Trockenfasten
Intervallfasten, Heilfasten, OMAD (One Meal A Day) sind beliebte Strategien, den Appetit zu regulieren, Insulinresistenz vorzubeugen und geistige Klarheit über den Tag zu gewährleisten. Von der Förderung der Zellteilung, der Reduktion von Entzündungen bis hin zur schnelleren Fettverbrennung: Die Vorteile von Fastenperioden über lange und kurze Zeitfenster sind bereits umfassend erforscht, Trockenfasten jedoch kaum.
Wie der Name bereits vermuten lässt, verzichtet man neben fester Nahrung auch komplett auf Flüssigkeiten. Der empfohlene Maximalzeitraum ist jedoch um einiges kürzer und beträgt 48 Stunden. Achtung: Trockenfasten ist eine extreme Methode, die nicht ohne Risiken ist. In schlimmsten Fällen kann es zu Dehydrierung, Nierenbelastung und Elektrolytstörungen führen. Daher sollte diese Fastenmethode nicht bei Hitze und körperlicher Belastung praktiziert werden.
Beim Trockenfasten spielt die Einnahme der letzten Mahlzeit eine große Rolle. Durch die Abwesenheit von Flüssigkeit werden genau diese zuletzt aufgenommenen Lebensmittel optimal bakteriell gespalten, was eine nachhaltige positive Veränderung im Mikrobiom ermöglicht. Über den Zeitraum der Fastenperiode vermehren sich Bakterien, die Entgiftungsprozesse ermöglichen. Zu den wichtigsten Stämmen, die vorhanden sein müssen, gehören Bifido-, Lactobacillus- und Akkermansiabakterien.
Um diese zu kultivieren, ist der Konsum von proteinhaltigen, tierischen Lebensmitteln ideal.
Vor der Fastenperiode ist es ideal, eine große Fleischmahlzeit zu sich zu nehmen. Durch die Abwesenheit von Wasser wird über einen Zeitraum von 8-10 Stunden eine optimale Nährstoffabsorption gewährleistet. Weder Mineralien oder wasserlösliche Vitamine, noch Bakterien werden ausgeschwemmt.
Ohne äußere Flüssigkeitszufuhr muss der Körper stärker auf eigene Ressourcen zurückgreifen, was dazu führen kann, dass entzündliche Prozesse im Körper reduziert werden. Wie bei anderen Formen des Fastens wird auch beim Trockenfasten die Autophagie angeregt – ein Prozess, bei dem beschädigte Zellbestandteile abgebaut und recycelt werden. Dieser Mechanismus unterstützt die Zellerneuerung.
Trockenfasten über kurze Zeiträume, wie es im Ramadan praktiziert wird (from dawn to dusk), führt erwiesenermaßen zu Gewichtsverlust und Verbesserungen bei Insulinresistenz und erhöhtem Blutdruck (1). Es hat anti-atherosklerotische, anti-entzündliche und anti-tumorale Effekte (2).
Weitere ausführliche Studien gibt es allerdings kaum zu dem Thema Trockenfasten. In Facebookgruppen und anderen Social-Media-Plattformen lassen sich jedoch zahlreiche Aussagen über die enormen Vorteile dieser Praxis finden. Von Verbesserungen bei Migräne und Allergiesymptomen bis hin zu Hilfe bei Darmbeschwerden. Ich selbst habe die Vorteile von kurzem aber regelmäßigem Trockenfasten selbst beim Heilungsprozess meiner Neurodermitis erfahren können. Beim Kampf gegen chronische Krankheiten ist Trockenfasten ein extrem unterschätztes Werkzeug.
(2) https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9731888/
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Joachim G. (Sonntag, 05 Januar 2025 15:25)
Weitere ausführliche Informationen zum Trockenfasten gibt es hier:
https://wiki.yoga-vidya.de/Trockenfasten
Eine frühere Freundin hat mir erzählt, dass sie aus gesundheitlichen Gründen vor vielen Jahre. an einem einwöchigen Trockenfasten in Europa, außerhalb Deutschland teilgenommen hat. Dieses erforderte eine medizinische Voruntersuchung (unter anderem müssen Nieren vollständig in Ordnung sein)
Gruß Joachim
Joachim G. (Sonntag, 05 Januar 2025 15:31)
Auch das religiöse Fasten wurde schon wissenschaftlich begleitet. Insgesamt hat das Thema noch großes Potential. Ich meine gehört zu haben, dass das in Russland deutlich weiter untersucht ist.
https://www.deutschlandfunk.de/neue-studie-bahai-fasten-bringt-s-100.html
Gruß Joachim
John (Montag, 13 Januar 2025 19:31)
Das klingt wirklich super interessant, vielen Dank für die Infos. Das werde ich dieses Jahr doch glatt mal ausprobieren.
Beste Grüße, John