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Episode 105

Unsere Fleischzeit-Vision: Könnte man ganz Deutschland ernähren, wenn man alle Ackerflächen in Weideland mit silvopastoralen Systemen umwandeln würde?

Warum wird kein Verzicht auf Genussmittel gefordert? Welche Flächen werden dafür benötigt? Wie viele Menschen könnte man mit diesen Flächen ernähren?

Wer füttert den Regenwurm? Nur humusreiche Böden und somit Weiden liefern eine gesunde Umgebung für Insekten und Kleintiere.

Bioverfügbarkeit von Nährstoffen: Kann man eine tierische Kalorie mit einer pflanzlichen Kalorie vergleichen?

Welchen Anteil an der Weltbevölkerung könnte man mit Weideland statt Ackerland ernähren?

 

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Kommentare: 12
  • #1

    Uwe Werner (Donnerstag, 13 Juli 2023 09:42)

    Hallo ! Vielen Dank für diese tolle Präsentation, ich war schon bei unserem Treffen von diesem Thema sehr angetan, neben meinem Job in der Evolutionären Medizin , bin ich natürlich als Jäger und Permakultur Aktivist eng mit diesem Thema in Kontakt , … ergänzend möchte ich zwei Punkte erwähnen : die Ernährung der Weltbevölkerung wäre problemlos möglich wenn die Landwirtschaft wieder national , kleinzellig ohne Massentierhaltung und Globaler Futter ex und Import auskommt, das Grünland und den Wald effektiv nutzen ,wichtig für mich ist das wir immer noch 1/3 ! aller Lebensmittel für die Tonne produzieren über alle Bereiche Acker - Küche / Gastronomie usw. / verrückte Gesetze behindern jegliche Alternativen von der Hausschlachtung bis zum Tyni Haus, Direktvermarktung Rohmilch usw. Wenn ich mir anschaue was ich für einen „ europäischen“ Zertifizierten Zerwirckraum als Jäger an Auflagen erfüllen muss ,kann man sich nur fragen wie haben das die Menschen bis heute überlebt ?! Was ich dazu noch gerne Durchrechnen würde: was wäre wenn wir einmal die Woche fasten einfach nichts essen, was für ein gesundheitlicher Erfolg für die Zivilisationskrankheiten und eine Ersparnis für die Welt ….Das Thema ist Hochspannung pur wir dürfen uns nicht von Lobbyisten und Medien , Grünen Stadtträumer weiter die Welt erklären lassen . Gesundes Fleisch hat uns zu dem denkenden Menschen gemacht der wir heute sind nicht das Gras , daher mehr Geld für die Grundlagenforschung anstatt in das Wettrüsten, Danke Euch zweien Lieben Gruß Uwe

  • #2

    Carnicurious (Donnerstag, 13 Juli 2023 14:15)

    Hi Andrea und Johannes,
    Super Beitrag! Habt ihr Folien oder ähnliches dazu ? Ich werde eure Erkenntnisse zu nutzen wissen wenn ich mir mal wieder in Überzeugungsarbeit bei Freunden und Verwandten den Mund fusselig rede. Als Argumentationshilfe wäre es hilfreich eure zusammengetragenen Daten als PDF oder ähnliches zu haben. Könnt ihr hierfür einen Download bereitsstellen?
    Tip: Die meisten "citizen scientists" nutzen arXiv.org als open access portal zum Hochladen von Studien / Theorien / Thesen etc. Dann könntet ihr von den Youtube Descriptions / Blogs / Spotify aus direkt darauf verlinken.
    Liebe Grüße!

  • #3

    Andrea Siemoneit (Donnerstag, 13 Juli 2023 15:52)

    Hallo Uwe, vielen Dank für deine Ausführungen! Ja, die Verschwendung ist nach wie vor horrend hoch. Und die hygienischen Auflagen machen es den Landwirten wirklich schwer eine artgerechte Tierhaltung zu betreiben und auch die Direktvermarktung bzw. eine Landwirtschaft im kleinen Stil zur Selbstversorgung wird unheimlich erschwert. Die Landwirte direkt zu unterstützen ist extrem wichtig.

  • #4

    Andrea Siemoneit (Donnerstag, 13 Juli 2023 15:55)

    Hallo Carnicurious, vielen Dank für den Tipp! Ich werde die Powerpoint-Präsentation hier als PDF-Datei zur Verfügung stellen. Die anderen Plattformen muss ich mir erst in Ruhe zu Gemüte führen.
    Herzliche Grüße, Andrea

  • #5

    Carnicurious (Donnerstag, 13 Juli 2023 20:58)

    Hi Andrea,
    Danke für die schnelle Antwort und das PDF! :-)
    LG

  • #6

    Markus (Freitag, 14 Juli 2023 06:59)

    Einige gute Ideen/Fakten.
    Ich hätte mir noch gewünscht, das es einen einfachen Vergleich gibt:
    "Welche Fläche benötigt ein Vegetarier" vs "welche Fläche braucht ein Carnivore"? Berechnung und Belege dazu. Fertig. Denn das ist ja schließlich die eigentliche Frage. Die Präsentation wirkt für meinen Geschmack etwas zu mechanisch, so wie man es von Schule oder Hochschule kennt. Der männliche Part wirkt dabei deutlich authentischer und ruhiger, also auch mit dem Thema innerlich verbunden und nicht nur mit den Fakten auf der Folie.

  • #7

    Andrea Siemoneit (Freitag, 14 Juli 2023 13:08)

    Hallo Markus, meiner Meinung nach macht die reine Flächenverbrauchsbetrachtung Veganer gegen Carnivoren keinen Sinn, wenn die einen eine Ackerfläche benötigen, die anderen eine Weidefläche. Das war doch eigentlich auch der Kern unseres Vortrages. LG, Andrea

  • #8

    Sonja (Samstag, 15 Juli 2023 15:22)

    Toll - vielen Dank, dass ihr eure Vision teilt, mit so vielen fundierten Kenntissen und Überlegungen! Den Aspekt der Ästhetik finde ich neben anderen besonders anregend, denn es geht ja um nicht weniger als die Zukunft der Menschen und aller anderen Lebewesen auf diesem Planeten - und das ästhetische Empfinden des Menschen betrifft ja auch seine Kultur, vor allem die hergebrachte und deren Evolution, die mehr und mehr von uns abgeschnitten werden soll. Den Kreis wieder zu schließen in diesem irdischen Zusammenleben scheint mir der beste und natürlichste Weg in eine Zukunft, in der auch die Menschheit noch vorkommt.

  • #9

    Klugscheißer9999 (Mittwoch, 15 November 2023 18:29)

    Ich glaube ich muss hier jetzt doch einmal einhaken weil viel von dieser "Berechnung" einfach nicht hinhaut

    20.000.000 ha Ackerfläche, soweit so gut
    bei 1,5 GVE/ha ergibt das 30 Mio GVE in Summe (auf den Folien 27 Mio)... meinetwegen

    Ihr geht davon aus, dass es 11 Mio Milchkühe gibt und jährlich 12 Mio GVE geschlachtet werden können.

    Laut meinen Recherchen braucht eine Kuh/ein Rind in etwa 2 Jahre bis Sie/Es schlachtreif ist. Die 320kg Fleischertrag die hier angesetzt werden gelten aber nur für männliche Tiere, da diese mehr Fleisch ansetzten

    Wenn also 12 Mio Tiere jährlich geschlachtet werden sollen, muss es gleichzeitig weitere 12 Mio Jungtiere geben, die im Jahr darauf geschlachtet werden sollen

    --> 12 Mio schlachtreife Tiere, 12 Mio Jungtiere, 11 Mio Milchkühe = 35 Mio

    Noch dazu gibt es ja Milchkuh-Züchtungen und Schlachtrind-Züchtungen. Ihr greift euch von beiden die jeweils passenden Werte für Fleisch/Rind und Milch/Kuh ab... so funktioniert das nicht.

    Noch dazu sprecht ihr von einer Rotation der Viehherden. Wohin sollen die denn rotieren wenn bereits die gesamte Fläche benötigt wird? um alle diese Kühe überhaupt unterzubringen

    Nachdem nun auf sämtlichen 20 Mio ha Kühe grasen sollen, soll auf der selben Fläche noch Streuobst wachsen. Ja, es mag sein dass Streuobstwiesen einen Ertrag von 10t/ha und mehr bringen aber das statistische Landesamt der Rheinland-Pfalz (mit eine der ertragreichsten Obstanbaugebiete Deutschlands) gibt für seine Apfelanbauflächen (hier wird nur Apfel angebaut und das so viel wie geht weil das der einzige Nutzen dieser bewirtschafteten Flächen ist) einen durchschnittlichen Ertrag von 18,5 t pro ha an (2015-2022). Ihr nehmt ca. die Hälfte davon (was auch ok ist), wollt auf der selben Fläche aber Wohnraum für 27 Mio MILLIONEN Kühe zur Verfügung stellen???

    Durch den Platzbedarf dieser Bäume geht doch Platz für die ganzen Kühe verloren oder? Wie wächst das Gras für diese Kühe wenn alle 25 ein Apfelbaum steht der ja seinerseits in alle Richtungen mindestens 5m Geäst ausbreitet und Schatten wirft? Und dann sollen noch auf jedem ha 10 Hühner leben die sich nur von Regenwürmen aus dem Rinderkot ernähren sollen (meinetwegen essen sie auch Äpfel oder anderes Obst aber das liegt ja auch nur ein paar Monate im Jahr da rum). Wo kommen die Kühe und Hühner unter wenn es im Winter -10 Grad und kälter wird? Was sollen sie essen wenn der Boden komplett gefroren ist und kein Gras wächst? 11% unseres Energiebedarfs durch Honig decken????? und zum Honig gleich noch etwas: 4 Völker pro ha ist eventuell möglich, aber doch nur wenn auch entsprechend Blumen, Bäume etc. da sind und nachdem die ganzen Kühe ja das Gras kurz halten (und nicht der Rasenmäher) bleiben für jedes Volk maximal 3 Apfelbäume. Bienen haben je nach Art und Nektarverfügbarkeit einen Flugradius von 1 - 3km, die geben sich doch nicht mit 4 Bäumen zufrieden und beschränken sich im Schnitt 2500qm. Noch dazu braucht es ja auch Imker für in Summe 80 Mio Bienenvölker. Wer sammelt jeden Tag 130 Mio Eier auf die wir essen sollen und wer milkt zweimal täglich 12 Mio Milchkühe die im ganzen Land verteilt rumstehen?

    Ich habe das ganze zum Teil gegengerechnet aber meine Intention ist es nicht eine andere Zahl zu liefern (das ist mir nämlich zu blöd) sondern einfach mal auf ein paar offensichtliche Fragestellungen hinzuweisen die hier unberücksichtigt geblieben sind und eine Gegenstimme zu dieser Diskussion zu liefern. Ich will euch euer Fleisch überhaupt nicht wegnehmen, macht was ihr wollt. Aber bitte versucht nicht mit ein paar überschlägigen Rechnungen und fraglichen Referenzen die Welt davon zu überzeugen dass Weidehaltung und Grünland diesen Planeten retten wird und wir nur noch Fleisch und tierische Produkte zu uns nehmen sollten weil das die Lösung aller Probleme ist. Die meisten der Artikel hier beziehen sich auf Youtube-Videos, Ratgeber die in jeder Buchhandlung erhältlich sind und Webseiten die genauso fraglich sind wie diese hier. Was sagt die Wissenschaft dazu? Und mit Wissenschaft meine ich Wissenschaft!!! Studien von Universitäten, Zahlen vom statistischen Bundesamt oder zumindest von anerkannte Forschungseinrichtungen und Institute.

    Mehr oder weniger jeder einzelne von uns kann so eine Pi mal Daumen Rechnung anstellen aber das macht sie noch lange nicht richtig.

  • #10

    Andrea Siemoneit (Mittwoch, 15 November 2023 18:58)

    Hallo Klugscheißer, erst mal vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, so ausführlich zu antworten. Wir rechnen mit Großvieheinheiten, nicht mit Zahl der Kühe. Ein Kalb hat im ersten Jahr eine GVE von 1/4. Das haben wir schon miteinberechnet.
    Bei der Rotationsweidehaltung wird eben nicht das Gras kurz gehalten. Und es sind die Flächen für den Winter in den 1,5 GVE pro Hektar mit einberechnet. Wir haben die Zahlen von reinen Weidebauern übernommen.
    Natürlich würden in dem Fall mehr Menschen in der Landwirtschaft arbeiten müssen, zum Beispiel beim Einsammeln der Eier oder beim Melken. Sie müssten ja nicht mehr als Lastwagenfahrer oder als Fließbandarbeiter für die Nahrungsmittelproduktion arbeiten.
    Ich werde mir demnächst deine Kalkulationen genauer ansehen und nachforschen, ob wir auch alles richtig gemacht haben.
    LG Andrea

  • #11

    Andrea Siemoneit (Mittwoch, 15 November 2023 19:22)

    Lieber Klugscheißer, noch etwas ist mir eingefallen. Studien zu fordern ist gut. Leider müssen sie finanziert werden. Und da liegt das Problem. Die meisten Studien werden von Pharma- und Nahrungsmittelindustrie finanziert. Ob die an unserer Gesundheit oder einer nachhaltigen Ernährung interessiert sind? Wir möchten im nächsten Jahr eine Studie zu den Vitaminen und Fettsäuren in Knochenmark, Hirn und Fett von grasgefütterten versus getreidegefütterten Tieren starten. Sie wird
    10 000 € kosten. Wir hoffen, die Gelder zusammenzutreiben.. Wirst du uns auch unterstützen?

  • #12

    Janine (Montag, 28 Oktober 2024 16:01)

    Vielen Dank euch beiden für diesen spannenden Vortrag. Auch ich denke, dass man mit regenerativen Weidehaltung viel positives auf dieser Welt erreichen kann. Dabei scheint das Management jedoch sehr wichtig zu sein.

    Bei uns (Portugal) gibt es noch alte Hutewälder mit Korkeichen, Steineichen und Olivenbäumen. Während es vor 80 Jahren hier noch keine Zäune gab, streiften die Hirten mit den Tieren (Schweine, Schafe, Ziegen, Kühe) aus dem Dorf über das Land. So konnten sich die Gräser bestimmt besser erholen als heute. Den mit dem Zaun kam auch die Überweidung. Auf vielen Grundstücken stehen heute das ganze Jahr über Tiere, was offensichtlich weder dem Boden noch den Bäumen gut tut. Zudem sehe ich hier viele Rinderrassen aus Frankreich, die zwar grösser sind als einheimische Rinder, aber auch anspruchsvoller was Ernährung und Parasitenschutz angeht.

    Interessant ist auch zu sehen was passiert, wenn es auf grossen Flächen keine Bäume mehr gibt. Hier verlieren die Rinderbesitzer immer mehr kalbende Kühe mit Kalb an die Geier. Hier scheint es als ob die Natur versuchen würde wieder ins Gleichgewicht zu kommen und zeigt uns wie wichtig Bäume zum Schutz der Tiere sind.

    LG
    Janine