Welche Unterschiede bestehen noch zwischen der carnivoren und der ketogenen Ernährung? Welche Erfahrungen habe ich gemacht?
Ketose: Beide Ernährungsformen bedienen sich ja der Ketose, also der Verstoffwechslung von Fetten. Was den Grad der Ketose anbetrifft, so war dieser bei mir bei Keto immer zwischen 0,5 bis 1,0 mmol/l im Blut. Bei Carnivore bin ich tiefer in der Ketose, meist zwischen 1,1 bis 2,0. Eigentlich ist mein Fettanteil derselbe geblieben, aber es scheint wohl so zu sein, dass das Gemüseessen stärkere Blutzuckerschwankungen hervorgerufen hatte, so dass die Ketose nicht so stark war.
Fette: Ein entscheidender Unterschied ist, dass man mit der ketogenen Ernährung noch pflanzliche Fette zu sich nimmt. Gerade bei Saatenölen bedeutet dies Unmengen an ungesättigten Fettsäuren. Sie gehen sehr viele Oxidationsprozesse im Körper ein, also Entzündungsprozesse. Zudem enthalten Saatenöle große Mengen an Giftstoffen, nämlich natürliche Pestizide (vgl. meinen Artikel über Pflanzenöle!). Bei vielen Leuten verbessern sich durch Carnivore wohl auch deswegen Entzündungen der Haut, der Gelenke und der Muskeln. Auch die verbesserte geistige Klarheit ist wohl auf die tierischen Fette zurückzuführen. Unsere Blut-Hirn-Schranke kann nur von tierischen Omega-Fettsäuren überschritten werden. Wir können die pflanzlichen Omega-Fettsäuren kaum selbst in die tierischen Komponenten umwandeln. (vgl. meinen Artikel über Omegas!) Unser gesamter Körper benötigt Cholesterin zum Aufbau jeder einzelnen Zelle. Das steckt nur in tierischen Fetten. Dr. Zsofia Clemens hat im ketogeek-Podcast #16 auch erklärt, dass die Erfolge bei Epilepsie und auch bei Krebs mit der ketogenen Diät wesentlich weniger groß sind, wenn man pflanzliche Fette statt tierische Fette konsumiert. Das betrifft auch Olivenöl und Kokosöl!
Oxalate: Wer die ketogene Ernährung mit viel Salat und Nüssen praktiziert, der wird auch einen höheren Anteil an Oxalsäure im Vergleich zu vorher konsumieren. Das hat leider den Nachteil, dass diese Oxalsäure zusammen mit Calcium spitze Kristalle bildet, die sich im gesamten Körper einlagern und dort insbesondere in den Gelenken und der Muskulatur Schmerzen verursachen können. Ich selber hatte zu meiner ketogenen Zeit nach einem Sommer des allabendlichen Erdnussessens schwere Schmerzen in den Sehnen meiner Füße und in den hinteren Oberschenkelmuskeln (Piriformissyndrom), was mich am Joggen hinderte. Auch hatte ich des öfteren Brustkrämpfe. Diese beiden Leiden sind ganz und gar verschwunden mit Carnivore. (vgl. Artikel über Oxalate)
Ballaststoffe: Wer sich über Blähungen nach dem Essen ärgert, der muss nur jeglichem Gemüse adieu sagen. (vgl. Artikel über Ballaststoffe) Keinen Furz werdet ihr mehr machen! 😊
Blutzuckerschwankungen: Der Grund, weshalb so viele Leute erklären, dass sie unter Carnivore weniger Gelüste als unter Keto haben, liegt wohl an den geringeren Blutzuckerschwankungen. Das haben bereits zahlreiche CGM-Messungen gezeigt, sprich konstante Glucosemessungen alle 5 Minuten. Der Knopf am Oberarm, den immer mehr Leute tragen. Dave Feldman und Dr. Jaime Seeman haben ihre Blutzuckerkurven unter Carnivore mit anderen Diäten verglichen und eben diese erstaunliche Konstanz der Werte gefunden. (vgl. Artikel über Blutzuckerkurve)
Säure: Während ich bei der ketogenen Ernährung viele Säuren zu mir genommen habe, in Form von Cola Light, Wein am Abend, Zitronensaft im Mineralwasser, Essig an der Salatsauce, habe ich dies Stück für Stück bei Carnivore ausgeschlichen. Ich bin jetzt sogar sehr säureempfindlich geworden, kann es also in meinem Mund gar nicht mehr ertragen. Das Tolle ist, dass dadurch mein Mundgeruch verschwunden ist. Ich dachte immer, er sei vom vielen Eiweiß gewesen, aber wie mir auch ein HNO-Arzt erklärte, war es die Säure, die meine Mund- und Rachenschleimhaut angegriffen hat.
Empfindlichkeit: Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt. Einen Nachteil gegenüber der ketogenen Ernährung möchte ich hiermit auch erwähnen. Ich bin im Verdauungstrakt empfindlicher geworden. Ich denke doch, dass das an der verringerten Darm- und Magenschleimhaut liegt, die früher alles abgepuffert hat. Jegliche Unverträglichkeit spüre ich jetzt bereits viel früher. Mein Körper ist also sensibler geworden. Dadurch werde ich aber auch angehalten, meinem Körper nur das Bestmögliche zu geben. Ohne Probleme vertrage ich Rind oder Lamm. Vermutlich sind die Lektine in Geflügel und Schweinefleisch hier der Grund der Unverträglichkeit. Ich habe mir aber von vielen Carnivoren sagen lassen, dass sich diese Empflindlichkeit einstellt, wenn der Darm endgültig geheilt ist.
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Sabine Waters (Mittwoch, 17 Februar 2021)
Ich bin durch Zufall auf euren Beitrag gestoßen da ich gerade neu von keto auf Carni Wechsel. Das problem mit den Schmerzen in den Sehnen der Füße und Beine kommt mir bekannt vor. Renne damit schon länger von Arzt zu Arzt und jeder sagt nur es fehlt Magnesium. Also Danke
Inga (Montag, 06 Juni 2022 21:13)
Hallo,
hab wegen Allerg. und Unverträglichkeiten die letzten 12 Jahre schon jegliche Ernährungskonzepte probiert. Keto hatte ich mit GAPS kombiniert. Mit dem Ergebnis von 4 Wochen Dauerkopfschmerzen. Wenn ich jetzt ( langsam ) auf Carnivore umstelle, muss ich dann wieder diesen Ketoanfangsstress aushalten? War jetzt 1 1/2 Jahre Veganer ( nichts genützt) und esse seit 2 Wo. 3 x tgl. weissen Reis mit etwas Frühl.lauch, Bleichsellerie, Kalbfleisch und 1 gekochten Apfel. Sonsts NICHTS! Meine Leberwerte und Blutzuckersind super für 59 J. MCAS habe nicht, aber Histamin, Tyramin und Salicylate spielen eine gewisse Rolle. Würde einfach mal den Versuch wagen.
LG Inga
Andrea Sabine Siemoneit (Dienstag, 07 Juni 2022 08:39)
Hallo Inga, wenn du zunächst mehr Protein isst, wirst du keine große Umstellung erleben. Je mehr Protein, desto geringer wird die Ketose sein. Dann kannst du ja langsam die Proteinmenge runterschrauben und die Fettmenge raufschrauben. Dann dürfte die Umstellung sehr milde sein.
Inga (Dienstag, 07 Juni 2022 09:19)
Danke! Mach mich da jetzt langsam.
Marie (Freitag, 12 Mai 2023 23:34)
Endlich finde ich hier die Erklärung für meine Schmerzen in den Händen und Füßen, die besonders dort nach einem halben Jahr begonnen haben! Blutwerte zeigten erhöhte Entzündungswerte und ich befürchtete natürlich zunächst als Ursache einen erhöhten Cholesterinspiegel oder Harnsäurewert. Das war's aber nicht. Vielen Dank für die Infos!
Duleeka W (Samstag, 08 Juli 2023)
Ich bin seit 2021 Carniovore/Keto nicht streng aber überwiegend Tiere. Ich habe lange an Depressionen gelitten was inzwischen tolerabel ist da eben raffinierter Zucker/ Obst (Nur in sehr geringen Mengen) Ebenfalls wegfällt.
Für mich die ideale Ernäherungsweise!
Ich vermisse Brot und Pasta sehr.. aber freu mich über Nebelfreies Gehirn!
Viele Grüsse
Andreas (Mittwoch, 31 Januar 2024 15:31)
pflanzliche Fette sind besser bei der Krebs und Epilepsiebehandlung, als tierische Fette? So stehts oben im Artikel ... ist das ein Tippfehler? Sonst bin ich jetzt verwirrt, denn die tierischen sind doch den pflanzlichen überlegen. So habe ich es jedenfalls gelernt ... :)
MfG Andreas
Gundula (Samstag, 02 März 2024 14:47)
Hallo Andreas,
ich bin zuerst auch über den vermeintlichen Fehler gestolpert, dann habe ich nochmals den Satz gelesen. Ein kleines Wörtchen macht den Unterschied - das Wort "weniger".
-->> "Dr. Zsofia Clemens hat im ketogeek-Podcast #16 auch erklärt, dass die Erfolge bei Epilepsie und auch bei Krebs mit der ketogenen Diät wesentlich 'w e n i g e r' groß sind, wenn man pflanzliche Fette statt tierische Fette konsumiert." <<--
-->> Ergebnis:
Tierische Fette sind den pflanzlichen Fetten überlegen! Das kommt aus dem Bericht der Ärztin heraus, wenn auch etwas missverständlich formuliert.
Kris (Sonntag, 14 April 2024 19:09)
Hallo, ich mache seit circa zwei Monaten die Carnivore Ernährung. Heute habe ich einen Ketose Streifen ausprobiert, und bin sehr überrascht, dass ich angeblich nicht in der Ketose bin. Was mache ich falsch? Esse ich zu viele Proteine? Eigentlich zu jedem Fleisch, immer Butter. Morgens ein Löffel Butter in den Kaffee. Hat jemand einen Tipp? Esse nur Käse, Fleisch und Butter. Ab und zu Milch und Milchprodukte. Beste Grüße
Andrea Siemoneit (Donnerstag, 18 April 2024 18:23)
Hallo Kris, Urinstreifen sind nicht sehr genau, insbesondere, wenn man schon länger in Ketose ist.
Zu viel Protein bringt einen aus der Ketose.
Andreas (Dienstag, 25 Juni 2024 14:40)
Eine Sache ist für mich erstaunlich: früher hatte ich öfter kalte Hände. Seit ich mehr Fleisch esse, sind die Hände ständig warm. Das liegt offensichtlich an den Blutzuckerschwankungen.
Nadine (Sonntag, 13 Oktober 2024 21:24)
Ich mache schon länger Lowcarb/Keto. Wegen Diabetes. Könnte auf eine Tablette reduzieren. Aber nun meine Frage, durch die Tablette ist der Stuhlgang sehr, wie soll ich sagen, heikel. Wenn ich kein Gemüse oder Ketobrot esse, dann bekomme ich leicht Durchfall. Meine Bedenken zu Carnivore zu wechseln, betreffen das vor allem. Ich kann ja nicht einfach die Tablette absetzen um mit Carnivore anzufangen. Hat da einer Erfahrung mit?
Danke schon mal für die Hilfe.
Liebe Grüße
Andrea Siemoneit (Montag, 14 Oktober 2024 21:03)
Etwas Durchfall ist sicher nicht so schlimm, verglichen mit den Giftstoffen aus Pflanzlichem. Der Darm braucht auch einige Zeit, bis er sich an die Carnivore Ernährung gewöhnt hat und der Stuhl die richtige Konsistenz hat.
Marion Pomberg (Freitag, 15 November 2024 09:25)
Liebe Andrea ,
erstmal möchte ich dir für deine tolle Arbeit sehr danken . Ich hätte es sonst nicht geschafft so lange nur Fleisch zu essen . Deine Interviews brauchte ich täglich ,um Bestätigung zu bekommen.
Ich esse seit sieben Monaten überwiegend Fleisch. In den letzten vier Monaten nur noch Rinderhack , Steak und zeitweise Honig .
Mit Rind geht es mir besser als mit Huhn . Rinderleber vertage ich noch nicht gut . Ich bekomme Durchfall davon . Woher kann das kommen ?
Zudem benötige ich zu meinen drei Mahlzeiten immer noch Betaine und Oxengallensaft Kapseln .
Wenn ich die weglassen, habe ich Aufstoßen und einen Druck im Magen . Als ich die Kapseln noch nicht genommen habe , hatte ich immer breiige Verdauung.
Ich frage mich , warum ich nach vier Monaten mit nur Fleisch und viel Fett immer noch diese Kapseln benötige.???
Mein Problem der letzten dreißig Jahre waren Verdauungsprobleme. starke Schwäche , Müdigkeit und ständiges Essen (auch nachts )
Seit sechs Jahren habe ich Colitis Ulcerosa.
Was mir jetzt immer noch fehlt , trotz der Carnivoren Diät ,ist ausreichend Energie. Viele sprechen in deinen Videos von der tollen Energie und machen Sport .
Ich hatte aber auch Corona, in der Zeit meiner Carnivoren Ernährung. Das hat mit 8 Wochen schwer zu schaffen gemacht. Der Darm hat reagiert und die Kraft war ganz weg .
Mein größter Wunsch ist es Energie zu haben. Denn da hat mir in den letzten dreißig Jahren sehr gefehlt.
Liebe Grüße
Marion