Prof. Ben Bikman erklärt in dem Vortrag „Insulin vs. Glucagon“ der Low Carb Down Under Konferenz, nachzuhören auf YouTube, sehr gut das Zusammenspiel dieser beiden Hormone. Kurz gesagt ist Insulin das Essens-Hormon zum Aufbauen und Speichern von Körpermasse, Glucagon das Fasten-Hormon zum Abbauen und Verbrennen von Körpermasse. Man spricht hier auch von anabolen und katabolen Hormonen. Sie werden beide in der Bauchspeicheldrüse hergestellt. Glucagon von den Alpha-Zellen, Insulin von den Beta-Zellen, und zwar auf antagonistische Weise: Entweder das eine oder das andere. Insulin hat durch Rezeptoren Einfluss auf Muskelzellen und Fettzellen. Glucagon nur auf Fettzellen und die Leber. Welche Folgen haben diese Einflüsse? Im anabolen Zustand, wenn wir Insulinausschüttungen haben, auch wenn sie durch Snacking oder Kaugummikauen noch so klein sind. Wir werden immer Körpermasse aufbauen, Fett und Muskeln, aber nicht abbauen. Denn sobald auch kleinste Mengen Insulin im Spiel sind hat Glucagon keine Chance die Fettzellen zum Abbau anzuregen und die Leber zum Verstoffwechseln des Fettes anzutreiben. Umgekehrt, wenn wir in einem fastenden Zustand sind, und keine Insulinausschüttungen haben, dann bewirkt Glucagon endlich ein Abbau von Fettmasse, eine Verarbeitung der ganzen Fettsäuren durch die Leber, übrigens auch bei solchen Leuten, die bereits eine Fettleber haben. Und, ein sehr positiver Effekt: Glucagon wird im fastenden Zustand keinen Abbau der Muskelmasse zur Folge haben. Denn es hat keine Rezeptoren an den Muskelzellen und somit darauf keinen Einfluss. Für alle, die bereits an einer Hyperinsulinämie leiden, ist die Situation nun besonders ungerecht. Und wie @lifesugarblog beschreibt, leiden vermutlich bereits sehr viele Menschen unter Hyperinsulinämie, lange bevor bei ihnen eine Insulinresistenz bzw. ein Diabetes vorliegt. Sie schütten wesentlich mehr Insulin aus als nötig. Deshalb ist bei ihnen Fettabbau auch wesentlich schwieriger als bei anderen. Grundsätzlich wird durch Kohlenhydrate sehr viel Insulin ausgeschüttet, durch Eiweiß etwas und durch Fett gar nichts. Wer also eine Hyperinsulinämie hat, der kann bereits in der Ketodiät mit zu viel Eiweiß zu viel Insulinausschüttungen haben, was den Fettabbau behindert und dauerhaft hungrig macht. In dem Fall ist es dann wirklich ratsam, den Fettanteil der Mahlzeiten stark zu erhöhen, um endlich in den Fettabbau zu kommen. Wer hätte das gedacht?
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