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Wurst und Nitrit

Zunächst eine Unterscheidung: Nitrat ist NO3 und Nitrit NO2. Man liest, dass Nitrit toxisch sei, Nitrat nicht. Unser Körper kann allerdings Nitrit aus Nitrat selbst herstellen und tut dies auch gezielt, um damit Bakterien abzutöten, vornehmlich im Darm. Unsere Spucke enthält deshalb ebenfalls große Mengen Nitrat! 

 

Überschreiten die aufgenommenen Mengen an Nitrit einen gewissen Wert, kann es zur Blausucht kommen. Dann werden die roten Blutkörperchen zu Methämoglobin umgewandelt und können keinen Sauerstoff mehr aufnehmen.

 

Das ist auch der Grund, weshalb Wurst oder Schinken, mit Nitritpökelsalz hergestellt, rötlich bleibt. Gebrühte Würste ohne Nitrit werden weißlich, wie die Weißwurst oder die Gelbwurst. Geräucherte, getrocknete Würste ohne Nitrit werden eher bräunlich.

 

Bei Säuglingen kam es bereits mehrfach zu schweren Vergiftungen durch den Konsum von wieder erwärmtem Spinat. Warum ausgerechnet Spinat und nicht Wurst? 

 

Gemüse, insbesondere grünes Blattgemüse enthält nämlich wesentlich höhere Nitratanteile: Über 100 mg/100 g Nitrat in „Kopfsalat, Feldsalat, Mangold, Spinat, Rettich, Radieschen, Rote Beete und ganz besonders Rucola“, 50 bis 100 mg/100 g Nitrat in Karotten, Kohlrabi, Sellerie, Blumenkohl, Lauch, Auberginen, Zucchini.[1] Durch längere Lagerung oder durch Sonnenlicht findet dann eine unerkannte Umwandlung von Nitrat in Nitrit statt. Messungen ergaben, dass der Nitritwert bei einer Lagerung von Spinat bis zu 48 Stunden bei 22 bis 37 °C um bis zu 90 mg/100 g angestiegen ist.[2] 

 

Der Gehalt an Nitraten ist in Wurstwaren auf maximal 25 mg/100 g normiert, der Gehalt an Nitrit auf 5 mg/100 g. [3] 

 

Laut Dr. Ken Berry beruhen die Warnungen vor dem krebsverursachenden Nitrit wieder nur auf epidemiologischen Studien mit geringer Korrelation sowie auf Tierstudien an Nagetieren. Auch warum Nitrosamine krebserregend seien, konnte bisher nicht erklärt werden.[4] Das Bundesinstitut für Risikobewertung äußert dieselben Argumente.[5] 

 

In den USA ist es so, dass Wurst als nitratfrei bezeichnet werden darf, wenn Sellerieextrakt als Nitratgeber hinzugefügt wurde. Das ist natürlich dann Täuschung des Verbrauchers. 

 

Hier noch weitere Infos zur Wurst: 

 

Der Anteil an Dextrose oder Stärke in der Wurst ist übrigens in Deutschland so gering, dass man keine Angst haben muss, aus der Ketose zu fallen. Außer bei Sülzen und Pasteten liegt der Anteil meist höchstens bei 1 g/100 g. In Osteuropa oder in Großbritannien werden dagegen Bacon und Wurst mit bis zu 10 g/100 g Stärke und Zucker gestreckt. Das spürt ein Low Carber sofort. 

 

Verglichen mit Gemüse und auch Muskelfleisch ist Wurst eine größere Nährstoffquelle: Durch den hohen Anteil an tierischen Fetten enthält sie größere Mengen an den fettlöslichen Vitaminen A,D,E und K2. Die Zugabe von Innereien bei manchen Wurstsorten erhöht auch die Gehalte an Mineralien wie Zink und Eisen. Durch die Verwendung von Fett und Sehnen ist auch der Kollagengehalt hoch. 

 

Kein Wunder also, dass Kleinkinder beim Metzger immer nach der Wurst fragen. Ihr Hirn ist noch nicht so stark auf süß getrimmt wie unseres und sie fragen noch nach dem, was ihr Körper braucht. 

 

[1] https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/kontaminanten/nitrat/

 

[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/5826947/

 

[3] https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_07_fleischerzeugnisse/ue_2013_rohpoekelwaren.htm

 

[4] S. 214 ff Berry, Ken D. 2019: Lies my doctor told me

 

[5] https://writingscience.de/artikel/nitritpoekelsalz_osterath.pdf

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Ansgar (Samstag, 15 Juni 2024 17:48)

    Der Nachtrag zu Dextrose und Nährstoffen in der Wurst hat bei mir einige Fragezeichen aufgelöst. Danke!

  • #2

    Manfred Grundler (Samstag, 15 Juni 2024 21:39)

    Dank früh-pa­läo­li­thi­scher (und so­mit so­gar ein­ma­li­ges Er­wär­men aus­schlie­ßen­der) Er­näh­rung und der da­mit ver­bun­de­nen Ge­schmacks-Al­liä­sthe­sie brau­che ich mir kei­ner­lei Ge­dan­ken über den na­tür­li­chen ⁻NO₂-Ge­halt in Le­bens­mit­teln zu ma­chen, weil die bei Be­darf dar­an an­ge­neh­me Ge­schmacks­wahr­neh­mung kurz vor dem Er­rei­chen der schäd­li­chen Do­sis zum Ab­sto­ßen­den über­wech­selt.

    Hin­ge­gen funk­tio­niert die­se be­sten­falls noch an­satz­wei­se mit so­gar nur spät-pa­läo­li­tisch ver­än­der­ten Le­bens­mit­teln und mit neo­li­tisch ver­än­der­ten (wor­un­ter auch Wurst zählt) noch we­ni­ger. Und von neo‑ und spät-pa­läo­li­ti­schen Le­bens­mit­teln ent­wöhn­te Kör­per be­schwe­ren sich mit­tels Sym­pto­men nach dem Zu­ge­führt­be­kom­men sol­cher Le­bens­mit­tel eben­so heft­tig wie vom Rau­chen ent­wöhn­te nach dem In­ha­liert­be­kom­men von Ta­back­rauch.

    Es hat sich mir so­gar her­aus­ge­stellt, daſs ich in Zeit­span­nen, in de­nen ich kein (pa­läo-er­nähr­tes) Fleisch be­kom­men kann, nur we­nig bis gar kein Ge­mü­se (ge­nüß­lich) zu ver­zeh­ren in der La­ge bin, wäh­rend ich nach über­ra­schend sich er­eig­net ha­ben­dem Jagd‑ oder Schlacht­glück bis zu 2 kg Fleisch abends es­sen kann und am dar­auf fol­gen­den Mor­gen bis zu 700 g un­ter­schied­li­ches Blatt­ge­mü­se mit be­tächt­li­chem (wenn ver­füg­bar) Jung­spi­nat­an­teil.

    Gro­ße Men­gen Wurst ver­zehr­te ich einst aus der Not her­aus, weil (1.) Ve­ge­ta­ris­mus mir ei­ni­ge hart­näcᷜ­ki­ge Pro­ble­me be­scher­te, (2.) als Früh­pa­läo-An­fän­ger mir noch kein (ro­hes) Fleisch mun­de­te und (3.) kon­ven­tio­nel­les Fleisch, wenn völ­lig ver­ar­bei­tungs, im­mer ei­nen ab­ar­ti­gen Ge­schack auf­weist.

    Nach lan­ger kräf­te­zeh­ren­der Ve­gan­pha­se hat­te ich dann das Glück, re­gel­mä­ßig aus­schließ­lich wei­de‑ und wald-er­nähr­tes Fleisch ver­füg­bar zu ha­ben und ver­zehr­te dar­auf­hin ei­nes Abends mit Hoch­ge­nuſs gleich 2 kg da­von, was mich der­ma­ßen reich­lich sät­tig­te, daſs ich bis zum frü­hen Nach­mit­tag ge­sät­tigt war.

    Bald dar­auf ver­zehr­te ich zwei gro­ße Ma­kre­len roh mit­samt ih­rer Ein­ge­wei­de, wel­che mir weit­aus himm­li­scher schmeck­te als ihr Fleisch.

    Seit die­sen Ta­gen ha­be ich die Ge­wiſs­heit, daſs
    1. die (in der Bi­bel üb­ri­ges »Er­ster Schöp­fungs­be­richt« und von Je­sus laut Joh:​4:​21…24 schlicht »Geist« ge­nann­te) Evo­lu­ti­on nicht nur Ve­ge­ta­bi­li­ën, son­dern auch Fleisch (oder zu­min­dest Mee­res­früch­te) vor­sieht und
    2. der Bi­bel­vers Gen:​1:​29&​30 we­der ein Le­bens­mit­tel-Ge‑ noch ein ‑Ver­bot sein kann, son­dern le­dig­lich die An­ga­be, was je­dem, der frisch von neo­li­thi­scher („Baum der Er­kennt­nis“) auf auf früh-pa­läo­li­thi­sche („Baum des Le­bens“) Er­näh­rung über­ge­wech­selt ist, bin­nen ge­rau­mer Zeit als er­stes schmack­haft sein wird und was als letz­tes.

    Stän­de ich im Zu­sam­men­hang mit den Prei­sen für früh-pa­läo­li­tisch qua­li­ta­ti­ve Le­bens­mit­tel nicht vor er­heb­li­chen Rei­se-Her­aus­for­de­run­gen tech­ni­scher Art, so wür­de ich mich promt beim Vor­trag "Bi­bel & Car­ni­vo­re" an­mel­den.