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Fruchtbarkeit

Unsere Gesellschaft sieht gerne Bilder von Frauen, die Salat und Hähnchenbrust essen, aber eine Frau, die in ein Steak beißt, ist verpönt! Bei Männern lässt man sich das aber doch eingehen, zum starken Mannsbild passt das.

Eigentlich brauchen aber gerade Frauen rotes Fleisch. Denn durch ihre monatliche Menstruation verlieren sie Blut und müssen ihre Eisenspeicher regelmäßig füllen. Dabei ist gerade das bioverfügbare Hämeisen aus tierischen Quellen nötig.[1] Wer sich mal in den Facebook-Foren des World Carnivore Tribe oder Women Carnivore Tribe einliest, wird feststellen, dass unzählige Frauen plötzlich eine regelmäßige Menstruation bekommen, Regelschmerzen verschwinden und sogar bei vielen der Kinderwunsch endlich erfüllt wird. Kelly Hogan ist das bekannteste Beispiel.[2]

Bereits die ketogene Ernährung führt, insbesondere beim späten Kinderwunsch häufig zum Erfolg. Die Gynäkologin Dr. Jaime Seeman von diesen häufigen positiven Überraschungen.[3] Auf dem LCHF-Kongress 2020 berichtete Prof. Thorsten Kramer von der Uniklinik RWTH in Aachen, dass einige Frauen mit der ketogenen Ernährung nicht nur das PCOS-Syndrom erfolgreich bekämpfen, sondern auch zahlreiche plötzliche (gewollte) Schwangerschaften erleben. „Insulinresistenz kann ein Grund für die weibliche Unfruchtbarkeit sein“.[4]

Viele Frauen berichten auch durch LowCarb oder Keto, weniger Menstruationsbeschwerden zu haben und auch eine leichtere Blutung.

Außerdem erhöht Insulin bei Frauen den Testosteronspiegel. Durch eine kohlenhydratarme Ernährung sinkt dieser signifikant, was zum Beispiel einen ungewollten Bartwuchs bei Frauen rückgängig macht.[5]

 

Über den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Unfruchtbarkeit berichtet Ingri Pauline Athletics. Sie behauptet, dass der Cortisolausstoß durch Koffein das Progesteron hemmt und auch sonst die hormonelle Situation durcheinanderbringt.[6]

Was aber einige junge Carnivorinnen erleben, ist ein gegenteiliger Effekt und beruht aber vermutlich auf etwas ganz anderem. Bei den Strong Sistas[7] und Health Coach Kait[8] blieb die Regel nach einiger Zeit mit der Carnivoren Ernährung aus. Alle haben durch die Ernährungsumstellung Gewicht verloren und exzessive Krafttraining gemacht. Health Coach Kait hat ihre Mentruation inzwischen zurück. Sie hat auf die regelmäßige Einnahme von Leber und die Reduktion von Sport gesetzt. Das ist auch der Ratschlag, den Paleomedicina gibt. Der Körper braucht einfach etwas Zeit, bis die natürliche Hormonproduktion wieder in Gang kommt nach der Ernährungsumstellung bzw. bis alle Nährstoffspeicher aufgefüllt sind, die dem Körper dann das Signal geben, in den Zyklus zu gehen auch ohne viele Kohlenhydrate.  Die Strong Sistas haben das aber nicht abgewartet, sondern wieder durch etwas Kohlenhydratkonsum ihre Menstruation zurückerlangt. 

 

Von Hühnern weiß man, dass sie mit Getreidefütterung im Gegensatz zu reiner Fleischfütterung wesentlich mehr Eier legen, 30 gegenüber 200. Sie beginnen auch wesentlich früher mit der Eiablage.[9]

Denselben Effekt sehen wir auch bei uns Menschen durch die Ernährung mit einem immer höheren Kohlenhydratanteil, weniger tierischem Fett und durch verarbeitete Lebensmittel stärkeren Insulinausstoß. Die einsetzende Periode bei Mädchen findet bei einem immer jüngeren Alter statt. Während sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts durchschnittlich mit 16 Jahren zum ersten Mal auftrat, liegt der Durchschnitt heute bei 10 Jahren.[10] Dazu sind zwei Aspekte interessant: Während wir zu einem immer späteren Zeitpunkt gebären möchten, tritt aber die Menstruation immer früher ein. Heute liegen also Jahrzehnte zwischen dem Eintreten in die Pubertät und dem eigentlichen Kinderwunsch. Kein Wunder also, dass so viele Frauen dann mit Mitte 30 mit dem PCOS-Syndrom einen unerfüllten Kinderwunsch haben. Früher bekamen die Mädchen mit 16 Jahren ihre Periode und bekamen auch in diesem Alter bereits Kinder - der Natur also wesentlich angepasster als heutzutage.

 

Die Fruchtbarkeit hängt aber auch von der Menge an gespeichertem Fett ab, denn Leptin, das von den Fettzellen gebildet wird, gibt zusammen mit Insulin die nötigen Signale zum Einsetzen der Periode. Deshalb haben untergewichtige Mädchen[11]oder auch Leistungssportlerinnen[12] keine Menstruation.

 

Frauen, die stillen, scheinen auch mit Carnivore erst später die Periode zurückzubekommen als das unter kohlenhydratreicher Ernährung der Fall wäre. Vielleicht ist das aber kein Nachteil, denn auch da ist es wichtig, dass die Mutter wieder ausreichend Nährstoffvorräte aufgebaut hat, um erneut ein Kind zu gebären. Bei manchen indigenen Kulturen, so berichtete Weston A. Price, gab es sogar die Vorschrift, zwischen zwei Schwangerschaften drei Jahre vergehen zu lassen.

 

Mir scheint also, dass Kohlenhydrate in jungen Jahren die Fruchtbarkeit erhöhen, dagegen führen sie allerdings im fortgeschrittenen Alter zu so vielen gesundheitlichen Problemen, dass man (Frau) bis dahin quasi ausgezehrt ist. Eine ausreichende Nährstoffzufuhr, wie sie durch die Carnivore Ernährung gegeben ist, scheint hier in manchen Fällen hilfreich zu sein. 

 

Welche Erfahrung habt ihr mit eurer Fruchtbarkeit oder Menstruation durch Carnivore erlebt? Berichtet gerne!

[1] https://www.carnitarier.de/2021/08/30/eisen/

[2] https://www.myzerocarblife.com/

[3] https://www.doctorfitandfabulous.com/meet-jaime

[4] https://low-carb-lchf-kongress.de/wp-content/uploads/2020/03/Prof-Thorsten-Cramer.pdf

[5] Mavropoulos, J.C., et al., The effects of a low-carbohydrate, ketogenic diet on the polycystic ovary syndrome: a pilot study. Nutr Metab (Lond), 2005. 2: p. 35.

[6] https://www.ingripaulineathletics.com/post/2019/05/20/fertility-menstruation-cortisol-and-caffeine

[7] https://youtube.com/@StrongSistas

[8] https://youtube.com/@HealthCoachKait          

[9] Lutz, Wolfgang 2007: Leben ohne Brot. S. 218

[10] Bikman, Benjamin. 2020: Why we get sick. Chapter 4 11/12.

[11] Grinspoon, S., et al., Serum leptin levels in women with anorexia nervosa. J Clin Endocrinol Metab, 1996. 81(11): p. 3861-3.

[12] Weimann, E., et al., [Effect of high performance sports on puberty development of female and male gymnasts]. Wien Med Wochenschr, 1998. 148(10): p. 231-4.

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